Studenten-WGs und Mitfahrzentralen waren der Anfang. Heute „sharen“ wir Kleidung, E-Roller, Autos, Möbel oder sogar unsere eigene Wohnung aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Dinge, Räume oder Zeit zu teilen, führt zu einer Win-Win-Situation für alle Be T E I L igten und gleichzeitig zu mehr sozialen Kontakten.
Ein neues, urbanes Businessmodell ist im Bereich des Wohnens entstanden. Co-Living … gemeinschaftliches Wohnen auf Zeit. Das WG-Zimmer wird zum coolen Co-Living-Apartment, das Serviced Apartment bietet ein „rund um sorglos Paket“ mit Community-Option und die Best Ager und Senioren Residenzen offerieren mehr als nur Wohnraum. Daneben erfreuen sich Tiny House Dörfer einer immer größeren Beliebtheit. Co-Living … ein neuer Mega-Trend?
Wie sehen diese Serviced Apartments im urbanen Raum aus? Große Wohngebäude mit vollständig möblierten Apartments werden eigens gebaut, um meist Young Professionals oder Freelancern in Großstädten ein temporäres Zuhause zu bieten und gleichzeitig räumlich flexibel zu bleiben. Mit nur einem Trolley in der Hand kann man in die hochwertig eingerichteten, separaten Wohneinheiten einziehen und von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten bleiben.
Das Gesamtpaket der meisten Anbieter ist nicht ganz günstig, beinhaltet aber alle Nebenkosten wie Reinigung, Wasser, Strom und Internet und je nach Location evtl. eine Lounge, Bar, Dachterrasse, Fitness-Studio oder einen der beliebten Co-Working Spaces. In Corona-Zeiten könnte hier für manch ein Hotel eine neue Chance schlummern. Wenn die Co-Living-Apartments eher in WG-Strukturen organisiert sind, d.h. Küche und Wohnzimmer geteilt werden, dann spielen bei der Auswahl der Bewohner gemeinsame Interessen und die beruflichen Tätigkeiten eine wichtige Rolle.
Gibt es das auch auf dem Land? Der Trend … raus aufs Land … wurde durch Corona noch verstärkt. Das Arbeiten an einem frei gewählten Ort ist nicht mehr das alleinige Privileg von Freelancern. Dank Homeoffice kann theoretisch jeder mit seinem Laptop arbeiten, während er auf einem Steg sitzt und die Füße im See baumeln lässt.
Tatsächlich entspricht Co-Living auf dem Land eher langfristen, gemeinschaftlichen Wohnprojekten, die vielleicht nur fünf bis nahezu 200 Bewohnern über alle Altersgruppen hinweg dauerhaft ein neues Habitat bieten. Ehemalige Klöster, Sägewerke oder Mühlen werden von einer Gruppe umgebaut oder es entstehen auf brachliegenden Gewerbeflächen neue Baugrundstücke für kleine, ökologisch-minimalistische Häuser. Gemeinschaftlich werden häufig Küche, Garten, eine Werkstatt oder der Co-Working Space genutzt.
Coconat, die Abkürzung für „Community and Concentrated Work in Nature“ in der Nähe von Berlin ist eine Ausnahme. Hier findet der Städter für ein Nacht bis zu einem Monat eine attraktive Mischung aus Co-Living, Co-Working, Freizeitaktivitäten und Entspannung auf dem Land.
Das Zeitalter der digitalen Nomaden, die Möglichkeiten des mobilen, ortsungebundenen Arbeitens und gleichzeitig die große Anzahl der Single-Haushalte bringen einerseits eine nie gekannte, berufliche und persönliche Freiheit mit sich, andererseits aber auch einen Mangel an sozialen Kontakten und gemeinschaftlichen Erlebnissen. Danach sehnen wir uns … aktuell mehr denn je! Co-Living und Co-Working bieten die Lösung als Ort der Zusammenkunft, des Austauschs und der Unterstützung. Im urbanen Raum finden meist jüngere Menschen in einer neuen Stadt schneller Anschluss zu Gleichgesinnten. Auf dem Land ist es eine ganz bewusste Entscheidung für eine gemeinschaftliche, ökologische Lebensform.
Vielleicht versteckt sich hinter Co-Living auch die latente Suche nach einem Ersatz für die Geborgenheit einer Großfamilie? Auf jeden Fall aber der Wunsch nach Gemeinschaft! Der sogenannte 3rd Place, an dem die Bewohner ihre Freizeit verbringen, sei es die gemütliche Küche, eine chillige Lounge oder das abendliche, gemeinsame Lagerfeuer, bietet das ersehnte, soziale Wohlbefinden … Co-Living … ein Mega-Trend!
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